Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 Review

Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint gaben zum letzten Mal die Rollen ab, mit denen sie groß geworden sind, mit denen sie nicht nur berühmt sondern gleich zu Weltstars wurden. Regie führte wieder David Yates, der seit dem fünften Teil dabei ist und somit nun die Hälfte der Potter-Filme gedreht hat. Gut so, denn die ständigen Regiewechsel sind dem ganzen nicht gut bekommen. Auch wenn dadurch der Wandel der Filme faszinierend zu beobachten ist.
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Vom Kinderfilm zum Heldenepos

Chris Columbus schuf mit den ersten zwei Filmen noch verzauberte Kinderfilme. Zum dritten Teil folgte der größte Stil-Break in der Saga, der allerdings nicht schlecht war. Der vierte Teil reihte sich an den Dritten an und auch der Fünfte hatte keine großen Stilunterschiede zu seinen zwei Vorgängern. Seitdem stieg das filmische Niveau stetig an, dank Yates, der einen guten Blick für das Detail hat. Trotz größtenteils nur Fernseh-Kenntnissen hat er aus der Saga das gemacht, was sie verdient: Großartige Filme, die auf oberen Rängen spielen. Wenn auch der Orden des Phönix ein wenig zu kurz geraten ist zeigte er spätestens beim Halbblutprinzen, welches Talent in ihm steckt.

Dann kam die überraschende Meldung: Teil Sieben wird in zwei Teilen verfilmt. Diese Entscheidung stieß auf gespaltene Meinungen. Viele meinten, es ginge Warner ausschließlich um Einspielergebnisse, Potter-Leser zeigten sich jedoch angenehm angetan. Und nun war es endlich so weit: Der allerletzte Teil von einer Geschichte, die Geschichte geschrieben hat, kommt in die Kinos. Und David Yates zeigt einen Film, der anfangs leicht schwächelt, sich dann aber fängt und zu einem kleinen Meisterwerk entwickelt.
Heiligtümer des Todes

Als Zweiteiler gewöhnungsbedürftig

Durch die Zweiteilung fängt der Film mitten im Spannungsbogen an, was etwas gewöhnungsbedürftig ist. In der Tat scheint es so, als wäre zwischen den Teilen nicht ein halbes Jahr Wartezeit, sondern nur fünf Minuten Pause gewesen. Auch danach geht es rasant weiter und der Einbruch in die Zaubererbank Gringotts, wird fast im Zeitraffer gezeigt. Der Regisseur scheint unbedingt möglichst schnell zur großen Schlacht von Hogwarts kommen zu wollen. Besonders bedauerlich hierbei ist, dass die im Buch beschriebenen Abgründe des Albus Dumbledore fast ausgelassen werden.

Das Aberforth-Gespräch mit „Meine Schwester war eines der Opfer, die mein Bruder gelassen hat, bei seinem Aufstieg zur Macht“ abzutun ist wohl für Nicht-Leserschaft eher irritierend. Endlich im Schloss angekommen, legt das Finale jedoch los. Und zwar richtig. Daniel Radcliffe ist Harry Potter in Person, Rupert Grint spielt Ron auch mit gewohnter Routine und Emma Watson stellt ihr Schauspielkollegen in den Schatten – mit großartigem Schauspiel, auch wenn sie sich im vergangenen Film besser entfalten konnte, da er mehr auf die einzelnen Charaktere einging.
Voldemort im finalen Duell

Klasse Schauspieler, epische Bilder und Soundtrack mit Gänsehautgarantie

Doch auch neben den Hauptdarstellern glänzt die britische Schauspielriege. Maggie Smith ist wie üblich großartig als Professor McGonagall, die überraschend gute Laune macht. Helena Bonham-Carter durfte aufblühen, als sie Hermine spielt, die sich in Bellatrix verwandelt hat und Alan Rickman spielt beinahe die Rolle seines Lebens. Kein anderer Schauspieler der Welt hätte den Doppelspion Severus Snape, bei dem man nie wusste, auf wessen Seite er steht, so grandios und überzeugend darstellen können. Allein für ihn gibt’s einen Stern dazu. Und natürlich ist auch Ralph Fiennes als schlangennasiger Lord Voldemord gut im Rennen.
Auch sonst überzeugen die Komponenten. Gute Kameraarbeit kombiniert mit sauberen Computereffekten sorgen zusammen mit einem runden Schnitt für visuell beeindruckende Bilder. Dazu hören wir geniale Filmmusik von Alexandre Desplat, der dieses Mal viele Themen von John Williams hat wiederkehren lassen. Auch maskenbildnerisch vollbringt die Crew Meisterleistungen, man beachte beispielsweise die Kobolde. Der Film reißt einen emotional mit und bedient zugleich auf Action- und Spannungsebene. Und eines ist sicher: Er ist KEIN Kinderfilm. Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben, was heißt, dass ihn Kinder ab sechs Jahren in Begleitung eines Erziehungsberechtigten sehen dürfen. Doch Szenen in denen Wehrwölfe Schülerinnen umbringen oder Voldemords Schlange Professor Snape tötet sind für eine andere Altersgruppe bestimmt. Das war es jetzt also.

Fazit
Die erfolgreichste Buch- und Filmreihe aller Zeiten, die Kinder, Jugendliche wie auch Erwachsene gleichermaßen in ihren Bann gezogen hat und Joanne K. Rowling zur reichsten Autorin der Welt gemacht hat, geht zu Ende. Und das mehr als würdig. Doch sicherlich wird es in vielleicht zehn Jahren Remakes geben. Aber um an das Niveau dieser Filme heranzukommen, ist viel Können gefragt. 9/10 Sterne

Veröffentlicht am November 9, 2011 in Filmkritiken und mit , , , , , , , , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.

Hinterlasse einen Kommentar